
Goldene Prinzessinnen, futuristische Ninjago-Kämpfer und putzige Bienchen kreuzten heute Morgen meinen Weg – die benachbarte Grundschule und unsere Kita feiern Fasching! Oder besser Karneval? Fastnacht? Und warum verkleiden sich eigentlich jedes Jahr aufs Neue Groß und Klein in den letzten Februarwochen? Wir geben die Antworten und haben am Ende noch zehn Tipps für Kinder-Last-Minute-Kostüme für Euch! „Helau“ und „Alaaf“!
Karneval im Rheinland –mit Narrenrufen die bösen Geister verjagen
Helau und … was? Wer nicht gerade aus dem Rheinland kommt und die dortige Karnevalskultur mit der Muttermilch aufgesogen hat, kann mit derartigen Ausrufen möglicherweise nicht so viel anfangen. Helau und Alaaf – das sind die zwei bekanntesten Narrenrufe. Das fröhliche Schreien der Worte trägt zur guten Stimmung bei und ist eine Art Identifikationsruf. Wer „Kölle Alaaf“ sagt, drückt damit quasi „Köln über alles“ aus. Woher der Karnevalsruf „Helau“ stammt, ist nicht ganz eindeutig. Von den sprachlichen Wurzeln „Hellblau“ und „Hallo“ ist die Rede. Aber auch „Halleluja“ und „Hölle auf“ sind im Rennen, sollen doch an Karneval dem Brauch nach die bösen Geister aus der Hölle und aus dem Winter vertrieben werden.
In Deutschland wird Karneval mittlerweile überall gefeiert, aber das Rheinland ist besonders bekannt für seine so genannte „fünfte Jahreszeit“. Den Höhepunkt bilden seit je her die Tage vor Aschermittwoch: Dann geht es beim Straßenkarneval in den Deutschen Hochburgen am Rhein richtig rund – mit bunten Umzügen geschmückten Wagen, begleitet von Musik- und Tanztruppen und verkleideten Menschen. Der Karneval findet fast ausschließlich in katholischen und in abgewandelter Form auch in orthodoxen Regionen statt. Die größten Umzüge finden in den Karnevalszentren Köln, Mainz und Düsseldorf statt.
Kein Zucker, kein Fleisch, kein Alkohol: 40 Tage Verzicht in der Fastenzeit
Traditionell beginnt mit dem Aschermittwoch die christliche Fastenzeit bis Ostern, wo dann wieder ordentlich geschlemmt werden darf. Daher stammt auch der Name „Fast-Nacht“. Historisch gesehen war es die Zeit, wo die Wintervorräte zu Ende gingen und man Nahrung und Getränke strecken musste, um bis zur ersten Ernte des Frühlings auszukommen. Mit derlei Traditionen und Bräuchen können die meisten (kleinen) Kinder heute natürlich noch wenig anfangen. Trotzdem ist das Faschingsfest neben Weihnachten und Ostern eines der Highlights in Krippe, Kita und Schule.
Warum wir uns nicht nur an Fasching gerne verkleiden
Warum wir uns verkleiden? Ganz allgemein: Weil es Spaß macht, für eine kurze Zeit in andere Rollen zu schlüpfen. Der sonst eher schüchterne 5-jährige wird zum Fasching der wilde Cowboy mit zwei Pistolen. Die Babysitterin klingelt heute ganz überraschend als Peppa Wutz an der Tür und sorgt damit für Riesenfreude bei den Kindern. Früher haben die Menschen zu Fasching oder zur Fastnacht gruselige Masken aufgesetzt und mit Rasseln und Glocken viel Lärm gemacht, um böse Geister zu vertreiben. Heute glauben die meisten Menschen nicht mehr an Geister. Aber es macht einfach Spaß, sich zu verkleiden und richtig fröhlich zu feiern. Im Rheinland nennt man den Fasching Karneval. Neben Venedig ist auch Rio de Janeiro berühmt für seinen Karneval.
Besonders für Kinder hat das Spielen mit Kostümen noch einen positiven, pädagogischen Side-Effekt: Beim Rollenspiel können Kinder sich ausprobieren, schreibt die SZ in einem aktuellen Artikel. Treibende Kraft dahinter ist die Neugierde. „Kinder lernen am meisten und am besten durch Nachahmung“, erklärt die Therapeutin Eva Orinsky. Im Spiel können sie naheliegende Rollen ausprobieren (Vater-Mutter-Kind), unrealistische (Kuh, Trump) und Klischees (Prinzessin, Cowboy).
Und wer noch kein Kostüm parat hat, dem können wir hier diese zehn Last-Minute-Kostüme ans Herz legen. Ohne viel Aufwand lassen sich Pinguine oder silberne Sterne zaubern.
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