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Deutschlands Kitas rufen den Notstand aus

By January 10, 2019 No Comments

„Dann muss die Frau eben zuhause bleiben.“ Diesen Satz sagte ein Lokalpolitiker zu einem Vater, der bei einer lokalen Veranstaltung die katastrophale Kita-Situation in seiner Gemeinde bemängelte. Sowohl er, als auch seine Frau müssten Voll-, bzw. Teilzeit arbeiten, um den Lebensunterhalt für die kleine Familie bestreiten zu können. Dass ein Elternteil („die Frau“) kein Geld verdient und das Kind zuhause betreut, ist für viele Eltern finanziell keine Option.

Kitakrise als Karrierekiller

Bundesweit klagen Eltern darüber, dass sie keinen Kitaplatz finden. Viele Eltern bewerben sich bereits während der Schwangerschaft bei mehreren Kitas in ihrer Umgebung. Erhalten sie Absagen, dehnen sie den Radius immer weiter aus und würden sogar längere Anfahrtswege in Kauf nehmen.

Doch selbst das ist kein Garant für eine Zusage, wie eine Berliner Mutter in dieser Spiegel TV Reportage erzählt. Eine andere Frau sagt, dass sie sich ihre Karriere erstmal abschminken kann. Das Kind wird nun ein Jahr alt und ein Kitaplatz ist nicht in Sicht. Was soll sie ihrem Arbeitgeber sagen? „Oh, bitte halte mir die Stelle frei, bis ich vielleicht in eineinhalb Jahren einen Kitaplatz für meinen Sohn gefunden habe“? – sicher nicht.

 

Rechtsanspruch auf Kitaplatz? Ja, aber …

In der Hauptstadt ist die Lage besonders prekär. Seit 5 Jahren gibt es bundesweit einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Kinder unter 3 Jahren. Theoretisch gäbe es in Berlin auch 10.000 freie Plätze. Aber es gibt weder ausreichend Erzieher noch entsprechende Räumlichkeiten. Drei Faktoren bedingen den Mangel an qualifiziertem Personal:

 

  1. Der Beruf des Erziehers (Anmerkung: Wir meinen hier natürlich immer Frauen und Männer gleichermaßen) ist schlecht bezahlt. Das hat zur Folge, dass immer weniger junge Menschen eine Ausbildung zum Erzieher machen wollen.
  2. Die harten Anforderungen in den Einrichtungen führen zu einem hohen Krankenstand. Viele Kitas nehmen mehr Kinder auf, als sie sollten, was dazu führt, dass die Erzieher an ihre Belastungsgrenze kommen und vermehrt krank sind, oder sich gar mit einem Burnout für mehrere Wochen abmelden.
  3. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen steigt aufgrund höherer Geburtenraten. Eine Kitaleiterin berichtet im Gespräch mit dem Spiegel-Podcast Stimmenfang von über 400 Familien auf der Warteliste, allein für die Geburtenjahrgänge 2016 und 2017. Sie nehmen momentan niemanden mehr auf die Warteliste. Eine Katastrophe für viele Familien.

 

Akuter Erziehermangel

In den Wintermonaten ist es besonders schlimm: Viele Kinder sind erkältet, die Eltern müssen arbeiten und bringen ihre kranken Kinder in die Kita. Die Erzieher stecken sich an und schwupps, haben wir den viel bemängelten Erziehermangel ganz akut. Das geht mitunter so weit, dass Kitas tagelang geschlossen bleiben, oder sogar Eltern einspringen und die Kinder vormittags in der Einrichtung betreuen.

Dabei sind Erzieher so wichtig, legen sie doch die Grundlagen für das spätere Leben. Die „Kita-Krise“, alle politischen Entscheidungen und vermeintlichen Lösungen, die damit zusammenhängen, gehen auf Kosten der Schwächsten: auf Kosten der Kinder.

 

Kinderbetreuung: Spontane Lösung für Eltern

Welche Lösung gibt es aber im akuten Fall der Kitaschließung für betroffene Eltern? Tagesmütter sind sicherlich eine Option, jedoch haben die meisten feste Kleingruppen und sind eher weniger auf spontane Neuankömmlinge ausgerichtet. Eltern können sich noch besser einen verifizierten Babysitter über Online-Vermittlungsportale wie Yoopies suchen. Die entsprechende Yoopies-App für Android und für iOS, bietet sogar die Möglichkeit der Notfallbetreuung an.

 

 

Bildnachweis: katrina_s, CC0 Creative Commons via pixabay

Sergio Bellon

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