Familie

Kleine Weltreise der Weihnachtsbräuche

By December 19, 2018 No Comments

Leuchtende Kinderaugen, der Duft von Weihnachtsgans und Bratäpfeln, ein üppig geschmückter Tannenbaum – überall auf der Welt fiebern die Menschen Weihnachten entgegen. Aber Weihnachten ist nicht gleich Weihnachten. Nicht in allen Ländern laufen Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage gleich ab. Die größten Unterschiede gibt es beim zeremoniellen Teil, beim Essen und beim Datum. Wir nehmen Euch mit auf eine kleine Reise um den Globus und zeigen die spannendsten Länder, in denen Weihnachten etwas anders abläuft, als klassischerweise in Deutschland.

Frankreich

 

In Frankreich ist Heiligabend wie in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag, alle müssen bis abends arbeiten – aber viele Arbeitgeber sind kulant und die Mitarbeiter dürfen schon mittags in die Weihnachtsferien gehen. Deshalb wird der Weihnachtsbaum schon einige Tage vor Weihnachten gemeinsam geschmückt. Bei uns in Deutschland schmückt man den Weihnachtsbaum oft tagsüber am 24. Dezember. Der Abend beginnt ganz klassisch im Rahmen der Familie mit einem Aperitif, danach geht es auch schon los mit der wichtigsten Sache zu Weihnachten in Frankreich: Dem Essen! Auf dem festlich dekorierten Weihnachtstisch stehen kleine Vorspeisen wie Oliven, Chips und Erdnüsse.

Häufig gibt es Austern, Hummer, Schnecken und Gänseleber. Ein weiteres traditionelles Weihnachtsessen ist Truthahn mit Maronen. Meistens ist es nach dem Truthahn schon fast 22 Uhr und alle müssen sich beeilen, um rechtzeitig zur Messe zu kommen.

Wieder zurück von der Messe ist es nun schon fast Mitternacht. Da das Weihnachtsessen aber der Höhepunkt des Weihnachtsabends in Frankreich ist, kann das Essen einige Stunden dauern und alle Kinder dürfen bis spät in die Nacht aufbleiben. Denn in Frankreich kommt erst um Mitternacht der Weihnachtsmann. Damit er aber auch wirklich kommt, muss man ihn rufen. Das macht man in Frankreich mit dem Weihnachtslied „Petit Papa Noël“. Übersetzt bedeutet das „Kleiner Weihnachtsmann“. 

 

Großbritannien

 

Bei den Briten passiert an Heiligabend erstmal gar nichts – sie legen lediglich die Geschenke unter den Baum, ausgepackt wird erst am nächsten Morgen. Dann beginnt das eigentliche Fest. Traditionell verfolgen viele Briten die jährliche Weihnachtsbotschaft der Queen im Fernsehen. Am Abend des 25. Dezember versammeln sich alle zum großen Weihnachtsmahl: Truthahn oder Roastbeef mit Bratkartoffeln und Rosenkohl. Als Dessert wird Plum-Pudding serviert. Mit einem „Christmas Cracker“ für jeden Gast, einem Knallbonbon, das mit kleinen Geschenken gefüllt ist, wird das britische Weihnachtsfest perfekt.

Schweden

 

In Schweden werden wie in Deutschland an Heiligabend die Geschenke ausgepackt. Anschließend steht – wie in allen Ländern eigentlich – das Essen im Mittelpunkt: Beim mehrgängigen Weihnachtsbuffet „Julbord“ wird in geselliger Runde ausgiebig geschlemmt. Zum Auftakt gibt es einen „Glögg“ (Glühwein), bevor eingelegter Hering und Lachs serviert werden. Zum Hauptgang kommen „Köttbullar“ (Fleischbällchen) und Wildspezialitäten wie Elch auf den Tisch.

 

In den letzten Jahren hat das Luciafest in Schweden immer mehr an Bedeutung gewonnen und sich als Einstellung auf das Weihnachtsfest etabliert. Jedes Jahr am 13. Dezember wird in Schweden Lucia, der Tag der Lichterkönigin, gefeiert.

 

Eine schwedische Tradition, die wir alle aus der IKEA-Werbung kennen, ist das Rauswerfen des Tannenbaums aus dem Fenster! Seit dem 17. Jahrhundert gilt der Knuttag als Endpunkt der Weihnachtszeit. Seit dem heißt es in Schweden “Knut för julen ut!” (Knut bringt Weihnachten zu Ende). In großen Teilen des Christentums dauert die Weihnachtszeit maximal 13 Tage. Sie endet mit dem Dreikönigstag. Doch in Schweden, Finnland und Teilen Norwegens ist erst am 20. Tag nach Weihnachten Schluss. Am 13. Januar ist der Namenstag von Sankt Knut. Der posthum heiliggesprochene dänische Prinz Knut wurde im Januar 1131 von einem Thronfolge-Konkurrenten ermordet.

 

Lettland

 

Ebenfalls im Norden: In Lettland vermischen sich an Heiligabend christliche und heidnische Bräuche. Zeitgleich mit Weihnachten wird dort die Wintersonnenwende gefeiert, die die länger werdenden Tage einläutet. Menschen ziehen als Tiere verkleidet von Haus zu Haus, um böse Geister zu verjagen. Ein Holzbalken wird verbrannt, um der Sonne wieder Kraft zu geben. Der Weihnachtsbaum wird mit Strohsternen und getrockneten Blumen verziert. Am Abend gibt es ein deftiges Essen mit Blutwurst, Sauerkraut, Schweinebraten und Teigtaschen mit Speckfüllung namens „Pirogi“.


Mexiko

 

In Mexiko beginnen die weihnachtlichen Feierlichkeiten schon Mitte Dezember. Dabei wird bis Heiligabend jeden Tag die Geschichte von Maria und Josef nachgespielt: Ein verkleidetes Paar wird zunächst an der Haustür abgewiesen, findet aber letzten Endes Einlass. Anschließend gibt es eine große Fiesta mit Tanz und Musik, Kinder freuen sich über die „Piñata“, eine mit Süßigkeiten gefüllte Pappfigur. Ebenso heiter ist das eigentliche Weihnachtsfest. Der Christbaum ist meist ein künstlicher, er darf auch pink oder blau sein. Nach der Mitternachtsmesse wird der Weihnachts-Truthahn verspeist, anschließend wird bis in die Morgenstunden gefeiert.

 

Griechenland

 

Für Griechen hat Feuer nicht nur zur Olympiade eine wichtige Bedeutung, sondern auch zum Weihnachtsfest. Zwölf Tage lang lodern in dem Land öffentliche Feuer, um Kobolde in Schach zu halten. Die griechische Alternative zum Weihnachtsbaum ist ein Schiffchen mit Lichterketten auf der Fensterbank. Zum Essen gibt es gefüllten Truthahn und als Nachspeise „Melomakarona“, einen bunten Teller mit Mandel- und Grießkuchen. Geschenke werden erst am 1. Januar überreicht.

 

Russland

 

Griechenland ist nicht das einzige Land, in dem Weihnachten erst im Januar stattfindet. Das Weihnachtsfest der orthodoxen Russen wird am 7. Januar gefeiert. Sobald der erste Stern am Himmel steht, beginnt das traditionelle Mahl – allerdings ohne tierische Produkte, denn erst um Mitternacht endet die wochenlange Fastenzeit. Hauptspeise ist „Kutja“, ein Getreidebrei mit Rosinen und Nüssen. Dazu gibt es Salate, Bohnen, Kraut und Eintöpfe. Insgesamt müssen es zwölf Gerichte sein, eines für jeden Apostel. Höhepunkt der Feier ist ein mehrstündiger Gottesdienst mit Liedern und Lichterprozessionen. Der Weihnachtsgottesdienst in der Erlöserkirche in Moskau wird live im Fernsehen übertragen.

 

In diesem Sinne wünscht Euch das gesamte Mama darf alles Team und Yoopies tolle Weihnachtstage und eine besinnliche Zeit mit Freunden und Familie!

 

 

 

Bildnachweis: Thougt Catalog via Unsplash

Sergio Bellon

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