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Sind Roboter die Babysitter der Zukunft?

By December 12, 2018 No Comments

Der Einsatz von Robotern und künstlicher Intelligenz gehört bereits in vielen Wirtschaftszweigen zum Alltag. Wir haben uns längst daran gewöhnt, dass Roboter Autos zusammenbauen, sich in Katastrophengebieten bewähren, andere Planeten erforschen und komplizierte Operationen durchführen. Gerne nutzen wir die intelligenten Maschinen als tatkräftige Helfer. Staubsauger- oder Rasenmäher-Roboter sind nichts besonderes mehr und auch Smart Homes, in denen sich von Unterwegs per App die Heizung oder der Backofen anschalten lassen, sind bald mehr Normalität, als Zukunftsmusik.

Die Zahl der Roboter steigt

 

Schon heute setzt beispielsweise der Onlinehändler Amazon auf AI (Artificial Intelligence) versendet die Päckchen von den Logistikzentren mit Unterstützung von Robotern zu den Kunden. In den USA kommen bereits 15.000 Roboter an zehn Amazon-Standorten zum Einsatz. Am Flughafen in Düsseldorf werden Autos von Robotern geparkt. In bestimmten Lagerbereichen kommen selbstfahrende Fahrzeuge zum Einsatz. DHL plant, selbstfahrende Autos auch zur Auslieferung von Paketen auf öffentlichen Straßen einzusetzen. Und es geht noch weiter, immer mehr Bereiche des öffentlichen Lebens öffnen sich der Unterstützung durch elektronisch gesteuerte, intelligente Maschinen.

 

Einsatz von intelligenten Maschinen in der Altenpflege

 

Sie erkennen gespeicherte Gesichter wieder, streamen Videos drahtlos ins Netz und sprechen, wenn nötig, mit vertrauter Stimme. In Japan und Südkorea haben die Maschinen schon viel mehr Einzug in den menschlichen Alltag gehalten. So verrichten sie beispielsweise täglich ihren Dienst in der Altenpflege.

 

Was in Japan längst Alltag ist, wird in Europa noch „erprobt“: Pepper ist 1,20 Meter groß, hat kugelrunde Augen und bewegt sich auf Rollen freundlich auf die Menschen zu. Roboter Pepper könnte bald in deutschen Pflegeheimen zum Einsatz kommen und Bewohner mit Musik und Pantomime unterhalten oder zu Bewegungsübungen anleiten. Derzeit soll der von Informatikern der Universität Siegen programmierte kleine Kerl eine gesellschaftliche Diskussion über den Einsatz von Robotern in der Pflege anregen und ist auf „Deutschlandtour“, um zu zeigen, was er so drauf hat.

 

Mama Roboter?

 

Nicht nur im Pflegesektor nimmt die Automatisierung ihren Lauf – ein weiterer, betreuungsintensiver Bereich steht im Fokus der Entwickler von künstlicher Intelligenz: Kinder!

 

Auch hier ist Japan Vorreiter mit dem Roboter Papero. Der Begriff leitet sich von “Partner-type Personal Robot” ab. Die Maschine wurde dazu entwickelt, Kinder rund um die Uhr zu betreuen. Die Kleinen bekommen einen Funkchip verpasst, mit dessen Hilfe der Roboter sie überwacht. Verlassen sie ihren erlaubten Bereich, reagiert die Technik. Die Maschine ist in der Lage, sich mit dem Kind zu unterhalten, mit ihm zu spielen und ihm sogar interaktiven Sprachunterricht zu erteilen. Per Handy können die Eltern Kontakt zu ihrem Nachwuchs aufnehmen. Der Roboter spricht dann mit Mamas Stimme.

 

Die chinesische Firma AvatarMind hat “iPal” entwickelt – ein vollelektronischer Aufpasser für Kinder, der Eltern Zeit für sich ermöglichen soll. AvatarMind zufolge liest iPal den Kindern Geschichten vor und spielt mit ihnen – Langeweile? Fehlanzeige. Um sich mit den Kindern zu unterhalten, prägt sich der Robo-Babysitter die Interessen seiner Schutzbefohlenen ein. Zusätzlich macht iPal Fotos und Videos von den Kindern, um ihre Fortschritte für die Eltern festzuhalten. Diese können das Datenmaterial auf einem Smartphone abrufen. 

 

Fazit

 

Roboter arbeiten nach Programmierung – aber was ist, wenn doch einmal etwas schiefläuft? Wer übernimmt dann die Verantwortung, wem kann die Schuld zugewiesen werden?

 

Denkt man den Gedanken an eine Roboter-Nanny zu Ende, kommen unweigerlich weitere Fragen auf. Was ist, wenn der Roboter das Kind falsch versteht und daraus folgend einen gravierenden Fehler macht? Oder der Nachwuchs ihm Befehle erteilt, die nicht zu seinem eigenen Wohl sind? Was, wenn der Maschine eine Sicherung durchbrennt?

Andererseits ist auch nicht alles schlecht: Ein Roboter ist nie müde, immer freundlich und auch bei der 15. Runde “Mensch, ärgere Dich nicht” geht ihm die Lust am Spiel nicht verloren. Er wird jeden Trotzanfall mit viel Geduld lösen und auch dann noch lächeln, wenn uns bestenfalls noch ein klägliches Grinsen gelingt.

 

Dennoch: Was künstliche Intelligenz und Roboter-Babysitter nicht können, ist Geborgenheit vermitteln, Liebe, empathisch sein, erklären, trösten. Am Ende sind wir eben Menschen und Menschen – vor allem Kinder – brauchen Partner an ihrer Seite, die auf sie eingehen und ihre Bedürfnisse erkennen. Und das können Mama, Papa, Großeltern, Tagesmütter und Babysitter allemal besser, als Roboter – auch wenn sie noch so niedlich oder in einigen Fällen sogar menschenähnlich aussehen.

Roboter können unser Dasein ergänzen – ersetzen können sie es nicht.

 

 

Bildnachweis: Andy Kelly via Unsplash

Sergio Bellon

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