
Steckbrief
Name: Kai
Wohnort: Hamburg
Familiäre Situation Patchwork-Familie mit drei Kindern (22, 21 und 6 Jahre)
Beruf: Personalberater & Entrepreneur
Geschlecht und Alter deines Kindes: meine Tochter Mika ist die Kleine
Hobbies: Golf & Laufen
Wir wollten wissen…
Seit wann gibt es deinen Blog DADDYlicious und wie kam es zu der Idee?
Mein Kumpel Mark und ich wurden beide im April 2012 erstmals Papa. Daher wollten alles wissen, was der moderne Vater so wissen muss und suchten insbesondere online nach Informationen. Aber wir fanden nur Angebote für Mütter. Das traf jedoch nicht unseren Nerv. So entstand die Idee, selbst ein Magazin für Väter an den Start zu bringen. Wir haben dann noch ein Jahr bis zum Launch gebraucht und sind im August 2013 gestartet. Nach drei Monaten meldete sich Gruner & Jahr und bot uns eine wöchentliche Kolumne auf stern.de an. Das waren gleichzeitig unsere ersten Einnahmen. Bis heute haben wir durch unser Magazin viele tolle Leute kennengelernt, spannende Sachen erlebt und ein paar Euro verdient. Und sogar den “Deutschen Preis der Onlinekommunikation” gewonnen.
Was bedeutet der Name?
Zuerst wollten wir uns “Daddy Cool” nennen, rechneten aber mit Ärger durch Frank Farian, der ein Musical unter diesem Namen berühmt gemacht hat. Dann kam Mark auf “Daddylicious” – und das ist nicht nur ein Name, sondern auch ein Attribut. Wenn etwas “daddylicious” ist, dann ist es geeignet für lässige Papas. Somit sind wir ziemlich happy mit diesem Titel. Und nicht wenige Leser bestellen bei uns Aufkleber und Shirts mit unserem Logo drauf. Es scheint zu gefallen.

© Jo Fischer
Lesen auch Mamas euren Blog?
Laut unserem Analyse-Tool sind 1/3 unserer Leser Frauen. Und das bestätigt sich, wenn wir zum Beispiel ein Gewinnspiel machen. Da ist der Anteil der Mamas noch deutlich höher. Das zeigt uns immer wieder, dass die Väter medial noch ganz anders unterwegs sind als die Mütter von heute. Am Zeitschriftenregal gibt’s nur einen Titel für die Papas. Und auch online ist das Angebot recht gering. Offensichtlich spiegelt das aber die Nachfrage wider.
Was möchtet ihr euren Lesern vermitteln?
Wir haben eigentlich gar keine klare Mission und wir haben auch keinen erhobenen Zeigefinger und erklären nicht, wie man ein guter Vater wird. Denn das wissen wir auch nicht. Wir schreiben über das, was uns selbst wichtig ist und was uns Spaß macht. Offensichtlich haben wir damit den richtigen Ton getroffen, denn wir haben schnell recht viele Leser erreicht. Unsere größte Sorge war, dass unsere Art zu Schreiben nicht professionell genug ist. Aber mittlerweile haben wir auch schon für eine Reihe namhafter Printtitel Texte verfasst.
Wir wollen unseren Lesern Infos und Unterhaltung liefern. Und zeigen, dass sie mit ihren Fragen und Sorgen nicht alleine sind.
Wie sieht ein typischer Tagesablauf von Kai Bösel aus?

© Jo Fischer
Ehrlich gesagt ist bei mir kein Tag wie der andere. Das bringt die Selbstständigkeit nun seit über 14 Jahren mit sich. Die Eckdaten sind:
Aufstehen kurz nach 6, Tochter wecken und mit ihr frühstücken, zusammen mit meiner Frau die Kleine kurz vor acht Uhr bei der Schule absetzen. Dann ins Büro. Abwechselnd holen wir sie gegen 16 Uhr wieder ab. Dann machen wir Nachmittagsprogramm. Abends geht sie gegen 19 Uhr schlafen. Meist schmeiße ich danach das Laptop nochmal an. Soweit die Eckdaten.
Tagsüber gehe ich überwiegend meinem Job als Headhunter nach. Nach gut zwanzig Jahren im digitalen Wahnsinn bin ich seit Anfang des Jahres Partner der Personalberatung Drei Grad geworden. Wir vermitteln Fach- und Führungskräfte an unsere Mandanten und beraten in HR-Fragen. Für diesen Job nehme ich auch recht viele Termine wahr und bin daher häufiger unterwegs.
Meist nach Feierabend kümmere ich mich dann um Texte für Daddylicious, um die Vermarktung einiger Blogs über mein Influencer-Netzwerk BOOMblogs und um ein paar Sonderaufgaben für Adventman, einen Adventskalender-Shop meiner Frau. Der geht in diesem Jahr in die achte Saison und wir haben es damit schon bis zum Pitch bei “Höhle der Löwen” geschafft.
Dankbar bin ich für viele Highlights, die ich durch meine Jobs erleben durfte und die meinen Arbeitsalltag unterbrechen. So habe ich schon einen Facebook-Livetalk und einen Medientreff moderiert, in ganz Europa Familienautos getestet und einen Roadtrip im Porsche Panamera zum Weihnachtsmann nach Norwegen unternommen. Davon dürfen gern noch weitere Aktionen folgen.
Deine Tochter geht jetzt in die erste Klasse, wie handhabst du jetzt und in der Vergangenheit die Betreuung (Kita, Kindergarten, Babysitter etc.), zu welchen Anlässen bucht ihr Kinderbetreuung? Was sollte deiner Meinung nach ein guter BabysitterIn mitbringen?
Da meine Frau und ich selbstständig sind, können wir unsere Zeit recht flexibel einteilen. Unsere Tochter ist zum ersten Geburtstag in die Krippe gekommen. Auch um darüber mit anderen Kindern zusammenzukommen. Und das hat Ihr sehr gutgetan. Die Nachmittage teilen wir uns seitdem bis heute. Ab und an verbringen die Großeltern auch Nachmittage oder Wochenenden mit unserer Tochter. Und kurzfristig können auch die erwachsenen Geschwister aushelfen. Daher brauchten wir bisher noch keine externe Hilfe.
Seine Kinder in fremde Hände zu geben, ist für frischgebackene Eltern sicherlich eine hochsensible Angelegenheit. Ein Vertrauensverhältnis kann sich erst im Laufe der Zeit entwickeln. Daher sind im ersten Schritt sicherlich Empfehlungen hilfreich. Und ein intensives Gespräch, um Erfahrungen und Ansichten abzuklopfen.
Hattest du selbst als Kind einen Babysitter oder eine Nanny?
Nein, meine Mutter hat zu meiner Geburt und der meiner beiden Brüder immer von ihrem Job pausiert. Gesittet haben bei uns später auch immer nur die Großeltern.
Vereinbarkeit von Karriere und Familie – wie ist das in deinen Augen möglich?
Auf diese Frage gibt es nicht die eine richtige Antwort, denn zuerst einmal hängt es stark vom Beruf und dem Arbeitgeber ab. Einige Unternehmen sind sehr familienfreundlich und ermöglichen es jungen Vätern, durch flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und Elternzeit, genug Zeit für den Nachwuchs zu haben und trotzdem beruflich voranzukommen. Allerdings geht es in anderen Firmen immer noch klassisch zu. Das Problem ist dabei aber nicht immer nur die Firmenspitze. Oft sind es auch die Kollegen, die solchen modernen Veränderungen gegenüber wenig aufgeschlossen sind. Da muss sich in den Köpfen der Leute noch einiges ändern.
Hättest du gerne mal ein Jahr lang frei? Was würdest du machen?
Oha, das ist ja sehr theoretisch. Aber tatsächlich empfinde ich es als das größte Glück, zusammen mit meiner Familie unterwegs zu sein. Ich würde also wahrscheinlich mit meiner Frau und meiner Tochter eine ziemlich lange Reise unternehmen, bevorzugt in einem Camper.
Was Du den Leserinnen und Lesern von Mama darf alles unbedingt sagen möchtest
Es ist zwar schon ein abgenutzter Spruch, aber gerade bei der Einschulung meiner Tochter wurde mir bewusst, wie schnell die Zeit vergeht. Daher empfehle ich gern, möglichst viel intensive Zeit mit dem Nachwuchs zu verbringen. Dazu gehört auch, das Smartphone mal in der Ladestation zu lassen. Denn ehe man sich versieht, sind die kleinen Racker volljährig…
Lieber Kai, danke für das Gespräch. Hier geht es zum Blog DADDYlicious
Titelbild: © Raimar von Wienskowski