
Früher oder später stellen sich alle Eltern die Frage: Wann gebe ich mein Kind zum ersten Mal in `fremde´ Hände? Fremdbetreuung ist ein Thema, das jeden bewegt, denn irgendwann ist es bei allen so weit. Unser Gesellschaftssystem verändert sich, neue Arbeitsstrukturen bieten zunehmend Chancen für Mütter, erfolgreich in den Beruf zurückzukehren, oftmals reicht ein Gehalt in der Familie nicht aus, oder die Eltern sind alleinerziehend und es gibt nur ein Einkommen. Alles Gründe dafür, dass es in Deutschland einen wachsenden Bedarf an Krippen für Kinder unter drei Jahren gibt. Eine gute Kinderbetreuung und frühe Förderung für alle Kinder gehören zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben in Deutschland. Seit dem 1. August 2013 gibt es für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz.
Die Meinungen darüber, ob es kleinen Kindern möglicherweise nicht guttut, in dem jungen Alter von einer anderen Person als Mama oder Papa betreut zu werden, gehen allerdings auseinander. Wir haben uns verschiedene Modelle und andere Länder im Vergleich angeschaut.
Andere Länder, andere Sitten?
Bei unseren Nachbarn Dänemark, Niederlande, Schweiz oder Frankreich beispielsweise wird keine Mutter negativ verurteilt, wenn sie ihr einjähriges Kind in die Fremdbetreuung gibt. Ganz im Gegenteil: Hier gibt es keine bezahlte Elternzeit für ein Jahr und länger, wie in Deutschland. Mütter gehen in der Regel nach Ende des Mutterschutzes (ca. drei Monate nach Geburt) wieder arbeiten und geben ihre Kleinen in die liebevollen Hände von Großeltern, Tagesmüttern, Nannys oder in die Krippe. Zum einen, weil sie es wollen, zum anderen, weil sie wenig Alternativen haben.
Es gibt jedoch nicht nur nationale Unterschiede: In den neuen Bundesländern liegt der Anteil der Kinder unter drei Jahren, die in einer Tageseinrichtung betreut werden, mit einer Quote von 51,3 deutlich höher, als in den alten Bundesländern, wo die Quote nur 28,8 beträgt. Woran liegt das? Während vor der Wende in Westdeutschland gerade einmal zwei Prozent der Kleinkinder außerhäuslich betreut wurden (nur in Westberlin waren es deutlich mehr), besuchten in Ostdeutschland Ende der 80er Jahre mehr als 80 Prozent der Ein- bis Dreijährigen eine Krippe. Die Mütter gingen viel schneller wieder arbeiten, man war sich einig, dass kleine Kinder in einer pädagogischen Einrichtung besser aufgehoben seien, da sie hier kollektiv in der Gruppe etwas lernen könnten.
In anderen Kulturen und auch noch früher in Deutschland wuchsen Kinder viel häufiger in Großfamilien auf, als das heute der Fall ist. Mehrere Generationen lebten unter einem Dach, das heißt, es war durchaus üblich, dass sich auch Omas, Tanten, Cousinen und Geschwister um die Babys und Kleinkinder gekümmert haben. Das Konzept `Fremdbetreuung´ ist also nicht wirklich neu.
‘Bindung’ lautet das Schlüsselwort
Experten sind sich einig: es kommt bei der Kinderbetreuung vor allem auf die Qualität an. `Ob das Kind von einer Tagesmutter, in der Krippe oder in der Familie betreut wird, ist nicht entscheidend´, sagt Dr. Walter Bien, der am Deutschen Jugendinstitut in München die Studie `AID:A – Aufwachsen in Deutschland´ leitet. `Wichtig ist, dass es konstante Bezugspersonen hat, die sich gut kümmern.´ Eine erwerbstätige Mutter, die regelmäßig abends gezielt Zeit mit Ihrem Kind verbringt, sei der Entwicklung förderlicher, als eine Mutter, die zwar immer da ist, sich aber nicht intensiv mit dem Kind beschäftigt.
Kleinkinder brauchen konstante Zuwendung, das ist klar. Mathias Voelchert von der familienwerkstatt antwortet in einem Interview auf die Frage, ab welchem Alter man sein Kind bedenkenlos fremdbetreuen lassen kann: `Schwer so allgemein zu sagen. Insgesamt finde ich: Die ersten Monate sind so entscheidend für die Mutter/Vater-Kind-Bindung, da würde ich ein Baby noch nicht in die Krippe geben. Was nicht heißt, dass es nicht stundenweise auch von der Oma oder der guten Freundin betreut werden kann.´
Glückliche Eltern, glückliche Kinder
Wie bei allen Dingen, die das Elternsein betreffen, sollten Mütter und Väter individuell für sich selbst entscheiden, welche Form der Kinderbetreuung für sie die richtige ist und sich nicht durch Zahlen, Trends oder Meinungen beeinflussen lassen. Ausschlaggebend für ein gutes Gefühl ist die Qualität der Betreuung. Wenn ich als Mutter oder Vater die Person, die stundenweise auf mein Kind aufpasst, oder die Erzieherin in der Krippe sympathisch finde und ich den Eindruck habe, hier ist mein Kind gut aufgehoben, dann wird sich auch mein Kind dort wohlfühlen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob das Kind sechs Monate oder sechs Jahre alt ist.
Es erfordert sicherlich etwas Zeit und Geduld, eine geeignete Betreuungsperson zu finden, wenn Familien keine Großeltern oder Freunde in der Nähe haben. Hier kommt Yoopies ins Spiel, um Eltern den Alltag zu erleichtern: Yoopies hilft Eltern dabei, auf schnelle, unkomplizierte und effiziente Weise Babysitter, Tagesmütter oder Nannys ihres Vertrauens zu finden.
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