Familie

Schatz, ruf den Babysitter an!

By April 19, 2018 No Comments

Zeit ist ein wertvolles Gut. Und ein rares, besonders für Eltern mit einem Kind oder mehreren. In vielen Haushalten ist der Alltag durchgetaktet: Aufstehen, Frühstück, Kinder in die Schule und in die Kita bringen, Mama und Papa fahren zur Arbeit, gegen 15:00 Uhr holt meist die Mutter die Kinder wieder ab, dann beginnt das Nachmittagsprogramm und gegen 20:00 Uhr, wenn die Kinder (hoffentlich) im Bett sind, schlafen die Eltern erschöpft vor dem Fernseher ein. Und am nächsten Morgen fängt es genauso wieder an. Zeit für sich, als Paar? Fehlanzeige.

Umfrage: Die meisten Eltern hätten gerne mehr Zeit

Hilfe naht: Um Arbeit, Kinder und vielleicht am Ende noch ein wenig Freizeit unter einen Hut zu bringen, greifen Eltern vermehrt auf Dienstleister zurück, wie eine Umfrage der ZEIT herausgefunden hat. Das Ergebnis unter den mehr als 3000 Befragten: So gut wie niemand kommt mehr ohne fremde Hilfe aus. 46 Prozent der berufstätigen Elternpaare bezahlen lieber eine Putzkraft, als selber zuhause sauber zu machen. Eingekauft wird online (38 Prozent), darauf folgen das Zubereiten und Liefern von Essen (27 Prozent) und die Buchung eines Babysitters (25 Prozent). Nur zehn Prozent gaben an, gar keine dieser Dienste zu nutzen.

Quelle: ZEIT ONLINE Leserbefragung,  ZEIT Grafik

 

Keine Unterstützung durch die Großeltern

Die Zeiten, in denen drei Generationen unter einem Dach lebten und Omas und Tanten automatisch auf die Kinder mit aufgepasst haben, sind in Deutschland so gut wie vorbei. Helfer im Haushalt gewinnen nicht nur an Bedeutung, weil viele Mütter und Väter beide berufstätig sind, sondern auch, weil Unterstützung von Großeltern oder anderen Familienmitgliedern fehlt. Das gilt für Städte ebenso wie für das Leben auf dem Land: 56 Prozent der Städter und 49 Prozent der Landbewohner geben bei der ZEIT-Umfrage an, keine derartige Hilfe zu bekommen.

Um sich dennoch Freiräume zu schaffen, lassen sich Eltern die externe Hilfe was kosten: Lässt man die je nach Wohnort stark schwankenden Kitagebühren außen vor, geben die befragten Familien im Mittel hundert Euro im Monat für Dienstleistungen wie Putzhilfen, Lieferanten oder Babysitter aus.

Mehr Zeit dank Babysitter

Apropos Babysitter: Wann habt ihr euch zuletzt jemand externes zur Betreuung eurer Kinder ins Haus geholt? Zu welchem Anlass? Wir haben uns mal umgehört und zusammengetragen, was die 5 häufigsten und beliebtesten Gründe für einen Babysitter sind.

1.) Mama und Papa gehen Essen

Der Klassiker: Sobald aus einem Paar Eltern werden, kommt die Zweisamkeit in der Regel zu kurz. In den ersten Monaten der Babyblase mag das gar nicht auffallen, aber irgendwann kommt der Moment, in dem Mama und Papa auch gern mal wieder (wie im „alten“ Leben) das neue In-Restaurant besuchen oder die ersten warmen Abende im Biergarten genießen möchten. Für´s Erste sind 2-3 Stunden Kinderbetreuung durch einen Babysitter ja völlig ausreichend für dieses Vorhaben.

2.) Freunde laden zum Dinner ein

Sind die Babys noch ganz klein, nehmen die Eltern sie meist unproblematisch überall mit hin – schlafen sie doch überwiegend überall in der Tragehilfe, im Kinderwagen oder auf dem Sofa. Nach spätestens sechs Monaten jedoch lässt sich beim Großteil der Kinder so etwas wie ein Rhythmus ausmachen, die Kinder schlafen zu geregelten Zeiten ein (Ausnahmen bestätigen die Regel – keine Frage!), da will man als Eltern nicht stören. Aber jeden Abend zuhause bleiben? Mal wieder einen netten Abend gemeinsam als Paar bei Freunden verbringen? Sind die Kinder wiederum größer, können sie natürlich mitkommen und ausnahmsweise auch mal später ins Bett. Für die Zeit „dazwischen“ hilft der Babysitter, den Eltern etwas Freiraum zu verschaffen.

3.) Termine, Termine, Termine

Besonders bei Familien mit mehreren Kindern in unterschiedlichen Altersstufen häufen sich die Termine in den Abendstunden: Elternabend in der Grundschule, im Gymnasium, in der Kita, Infoabend beim Fußballverein usw. Natürlich kann ein Elternteil dort hingehen und der andere bleibt zuhause. Aber erstens sind ja womöglich beide an den Informationen interessiert und wollen bei der Gelegenheit auch die anderen Eltern treffen. Und zweitens ist der Partner ja auch nicht zwangsläufig am Abend zuhause, beruflich unterwegs oder es gibt gar keinen Partner. Womit wir beim nächsten Punkt sind: Alleinerziehende Eltern.

4.) Mama oder Papa allein zuhaus

Der Anteil der Kinder, die in Deutschland bei nur einem Elternteil leben, wächst. Waren es 1996 noch rund 1,9 Millionen, sind es inzwischen 2,3 Millionen Minderjährige, die entweder bei Papa oder Mama leben. Alleinerziehende sind noch stärker auf Unterstützung von außen in Sachen Kinderbetreuung angewiesen. Die Gründe können auch hier ganz vielseitig sein: mal ins Kino gehen, zum Sport, Freunde treffen oder nur mal ohne Kind den Wocheneinkauf erledigen.

5.) Wenn der Job ruft

Im Gegensatz zu Frankreich, wo viele Mütter drei Monate nach der Geburt wieder Vollzeit arbeiten, hat sich in Deutschland das Modell „Vater arbeitet Vollzeit, Mutter Teilzeit am Vormittag und kümmert sich nachmittags um die Kinder“ durchgesetzt. Aber es gibt auch Ausnahmen, an denen auch die Mutter am Nachmittag arbeiten muss: Lehrerkonferenzen sind meist am Nachmittag und bei wichtigen Meetings bestimmt oft der Kunde den Termin und der richtet sich erfahrungsgemäß nicht nach den Uhrzeiten der Teilzeitkräfte. Ist die Betreuung der Kinder an solchen Nachmittag nicht gewährleistet, hilft ein Babysitter, die Betreuungslücke zu schließen. Ebenso, wenn die Eltern im Schichtdienst (etwa im Krankenhaus, bei der Feuerwehr, in der Fabrik) arbeiten und diese sich zu bestimmten Zeiten überschneiden.

Die Liste der Situationen, in denen ein Babysitter benötigt wird, ist natürlich endlos lang – wir hörten unlängst von einer Familie, die ihren Babysitter mit auf die dreiwöchige Reise nach Bali nahm.

In welchen Situationen lasst ihr eure Kinder „fremdbetreuen“? Schreibt uns gern einen Kommentar dazu.

 

 

 

 

Bildnachweis: Woman using a Smartphone while Fronting a Macbook Pro and Black Ipad von picjumbo.com, Creative Commons CC0 via Pexels

Sergio Bellon

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