Familie

Schlaf, Kindchen, schlaf!

By April 5, 2018 No Comments

„Und? Schläft sie / er schon durch?“ ist eine der beliebtesten Fragen an junge Eltern. Und eine der blödesten. Erstens: Was heißt das eigentlich? DURCHschlafen? Von 20 Uhr bis 8 Uhr in der Früh? Komplett mit alleine wieder einschlafen oder doch durchzogen von nächtlichen Stillsessions? Zweitens: Warum ist es von so großem Interesse, ob ein Kind durchschläft? Meistens sind es andere Eltern, die diese Frage stellen – vermutlich, um sich und ihr Kind mit anderen vergleichen zu können. Und im besten Falle besser dazustehen.

In Elternforen fliegen die Fetzen

Fakt ist: Baby- und Kinderschlaf ist DAS Thema für alle Mamas und Papas. Die Google-Suche „Baby schlafen“ ergibt rund 17.900.000 Ergebnisse! Da geht es von Einschlaftipps über Geräuschkissen, die den Mutterleib imitieren über Hörbuch-Ratgeber bis hin zu Schlaftrainings für Neugeborene. Und das Thema hat nicht nur eine große Relevanz – es ist auch hochemotional und kontrovers. In Elternforen fliegen die Fetzen: Überspitzt gesagt, lassen sich zwei Lager ausmachen: die Fraktion „schreien lassen, irgendwann schläft das Kind schon“ und die Fraktion “ich begleite mein Kind in den Schlaf“ – mit Stillen, Singen, Tragen oder Kuscheln. Es ist natürlich allen Müttern und Vätern selbst überlassen, wie sie die Nächte mit dem Kind gestalten. Einschlafrituale sind in jedem Fall eine tolle Sache, um den Babys und Kindern den Übergang vom Tag zur Nacht so angenehm wie möglich zu gestalten.

Rituale helfen beim Übergang vom Tag zur Nacht

Rituale geben Sicherheit und vermitteln ein Grundgefühl von Geborgenheit. Kinder mögen es, wenn erwartbare Dinge passieren. Gute-Nacht-Rituale unterscheiden sich je nach Alter des Kindes, müssen also ab und zu geändert und angepasst werden. Wir haben für euch ein paar Einschlaf-Ideen zusammengetragen:

1.)  Täglich grüßt das Murmeltier: Feste Zeiten

Auch wenn die Kleinen noch nicht die Uhr lesen können, haben sie bereits ein Gefühl für Tageszeiten. Feste Uhrzeiten für das gemeinsame Abendessen beispielsweise geben den Kindern einen erwartbaren Rahmen. Sie erkennen, dass nun der Abend eingeläutet wird, der mit dem Einschlafen endet.

2.)  Ab in die Badewanne

In Ländern wie Spanien und Frankreich baden Kinder so gut wie jeden Abend, es gehört einfach zum Ins-Bett-gehen dazu. In Deutschland ist dieses Ritual (noch) nicht so verbreitet. Dabei gibt es eigentlich nichts Gemütlicheres, als sich nach einem warmen Bad in die weichen Bettdecken zu kuscheln. Bester Side-Effekt: Das warme Wasser macht schön müde. Es gibt sogar extra Badezusätze mit Lavendel für Kinder, die das Einschlafen fördern sollen.

3.)  Der Klassiker: Die Gute-Nacht-Geschichte

Kinder lieben Geschichten, gern auch immer wieder die Gleiche. Ob selbst ausgedacht oder vorgelesen: Es geht vor allem um das Zusammensein, das Aneinanderkuscheln und Mamas oder Papas Worten lauschen. Leider verdrängen zunehmend Fernsehseher oder Tablet dieses Ritual: „Eine halbe Stunde was gucken und dann ab in´s Bett“. Keine gute Idee, weiß der Wiener Schlafexperte Dr. Michael Saletu: „Die Melatonin-Produktion erreicht zwischen 23 Uhr und Mitternacht ihren Höhepunkt. Es gibt mehrere Studien, die belegen, dass vor allem das blaue Licht die Ausschüttung von Melatonin unterdrückt. Und wie der Zufall so will, wird dieses spezielle Licht von so gut wie jedem elektrischen Gerät vom Smartphone übers Notebook bis hin zum Fernseher abgegeben.

4.)  La le lu

Sind die Kinder noch kleiner und noch nicht in der Lage, längere Zeit einer Geschichte zu folgen, tut es auch das gute alte Schlaflied. Alternativ ziehen die Eltern auch gern eine Spieluhr auf. Und wenn gar nichts mehr geht, helfen spezielle Apps mit lauten Geräuschen wie Dunstabzugshaube, Föhn oder Flugzeug dem Baby beim Einschlafen. Das funktioniert wirklich, wir haben es selbst ausprobiert. Man sagt, im Mutterleib sei es ähnlich laut und die Babys sind diese monotonen Geräusche gewohnt.

5.)  Das Schönste kommt zum Schluss

„Und, wie war dein Tag“ fragen wir gern den Partner, wenn er von der Arbeit kommt. Auch die Kinder haben viel erlebt und haben das Bedürfnis, Gutes und Schlechtes los zu werden, indem sie es Mama und Papa erzählen. Am Ende des Tages, eingemummelt auf dem Sofa oder im Bett können alle zusammen noch einmal den Tag Revue passieren lassen. Damit es nur gute Träume gibt, sagt jeder am Ende, was für ihn das Schönste am Tag war.

Gute Nacht – bonne nuit!

 

 

 

Bildnachweis: Booties Baby Girl von TerriC, Creative Commons CC0 via Pixabay

Sergio Bellon

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