
Endlich ist die Große Koalition beschlossene Sache, die neue Bundesregierung steht, alle Ministerposten sind (neu) besetzt. Neue Familienministerin wird Franziska Giffey, SPD, bisher Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln. Ein großes Ziel für die ersten 100 Tage der neuen Regierungszusammensetzung hat Giffey anlässlich des Weltfrauentages kommuniziert: Die SPD will ein Rückkehrrecht von Teilzeit- in Vollzeitarbeit durchsetzen, so steht es im Koalitionsvertrag und gilt für Betriebe ab 45 Mitarbeitern. Was bedeutet das konkret?
Mütter in Teilzeit
Teilzeitarbeit wird immer attraktiver. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist der Anteil der Arbeitnehmer, die in Teilzeit arbeiten, in den vergangenen zwanzig Jahren von 24,2 auf 39 Prozent gestiegen. Die meisten davon sind weiblich: In Deutschland arbeiten 47 Prozent der erwerbstätigen Frauen in Teilzeit, also fast die Hälfte. Das liegt vor allem daran, dass in der Regel nach der Geburt eines Kindes die Mutter zu Hause bleibt, mindestens ein Jahr Elternzeit nimmt, um dann anschließend halbtags zu arbeiten und sich nachmittags um das Kind kümmert, das vormittags im Kindergarten betreut wird.
Karrierekiller Halbtagsjob
Die freie Zeit mit dem Kind zu verbringen ist natürlich eine schöne Sache, bringt aber auch Nachteile mit sich: Wer halbtags arbeitet – in der Regel steigen Frauen nach der Elternzeit mit 20 Stunden pro Woche wieder in den Beruf ein – verdient auch weniger. Das wirkt sich zum einen unmittelbar auf das Familieneinkommen aus, zum anderen auf die Rente. Wer weniger einzahlt, bekommt am Ende auch weniger – hallo Altersarmut! Nicht selten schmälert allein der Wunsch nach Teilzeit die Karriereaussichten. In der deutschen Teilzeit-Realität ist der berufliche Aufstieg nicht vorgesehen. Schade, aber so ist es. Wer das erkannt hat und sich überlegt, doch wieder Vollzeit zu arbeiten, steht vor einem Problem: die so genannte Teilzeitfalle.
Die Teilzeitfalle
Wer seine Arbeitszeit vorübergehend verkürzen will, hat kein Rückkehrrecht zur Vollzeitstelle. Bisher. Das möchte die SPD nun ändern. Viele Frauen würden gerne mehr arbeiten, aber eine Vollzeitstelle ist für sie nicht (mehr) vorgesehen. Aus Sicht des Arbeitgebers auch nicht ganz unverständlich, hat er doch unter Umständen eine zweite Teilzeitkraft eingestellt und nun keine Arbeit für 1,5 Stellen zu vergeben und kann diese möglicherweise auch gar nicht finanzieren.
An dieser Stelle soll ein Recht auf befristete Teilzeit eingeführt werden, was eine Planungssicherheit für beide Seiten ermöglicht. In Zeiten des Fachkräftemangels und des digitalen Wandels müssen sich Arbeitgeber auf flexiblere Arbeitszeitmodelle einlassen und ihren Beschäftigten Freiräume bieten.
Mama muss zuhause bleiben – oder doch nicht?
Väter in Teilzeit sind in Deutschland – im Gegensatz zu Schweden beispielsweise – noch eine Seltenheit. Nicht alle Familien können sich ein einziges Gehalt leisten und viele Frauen arbeiten genauso gern wie die Männer. Und doch reduzierten meistens die Mütter ihre Arbeitszeit aus „familiären Zwängen“, etwa mangels Kinderbetreuung. Krippen- und Kitaplätze sind vor allem in den Ballungsgebieten rar, da stellt sich kaum die Frage, wer wann wie arbeiten möchte.
Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Job ist ein gutes Betreuungsnetzwerk. Glücklich ist, wer Oma und Opa in der Stadt hat, die gerne auf die Enkel aufpassen, eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Sind die regelmäßig am Start, lassen sich Arbeitszeiten daraufhin anpassen. Aber auch die Großeltern fallen mal aus oder wohnen womöglich gar nicht um die Ecke. Babysitter oder Tagesmütter sind eine sinnvolle Ergänzung zu Krippe und Kindergarten. Yoopies vermittelt online professionelle Kinderbetreuung und kümmert sich um die gesamten administrativen Papierkram – schaut doch mal rein!